Nachrodt. Zur Profanierung des Kirchengebäudes hielt Bischof Karl-Erich Makulla am Donnerstag, den 19. Februar 2015, einen letzten Gottesdienst in der neuapostolischen Kirche Nachrodt. Zu Beginn seiner Predigt schilderte der Bischof seine persönliche Erfahrung, die mit der Schließung seiner Heimatgemeinde Bönen-Ost, im Kirchenbezirk Hamm, Anfang Februar 2015 einherging. In Frieden und mit Dankbarkeit schaut man auf die er- und durchlebten Jahre in einer Gemeinde zurück. Mit dieser Einstellung vollzieht man einen würdevollen Abschied.
Bezugnehmend auf den Gottesdienst des Bezirksapostels in der Gemeinde Hemer, hob Bischof Makulla die Signalwirkung des Blumenschmucks hervor. Die bunten Blumen weisen auf den bevorstehenden Frühling hin. Damit verbinden wir mehr Licht und Wärme, weil die Tage länger und die Nächte kürzer werden. Es kommt zur Erneuerung durch neues Leben. Hierzu wurde auch der Vergleich mit dem Lied aus dem Gesangbuch Nr. 376 „Nahe bei Jesus, o Leben so schön" genannt, daher der eindringliche Zuruf: Das Leben ist schön!
Im Anschluss ging der Bischof auf die Chronik der Kirchengemeinde Nachrodt ein.
Erste Gottesdienste fanden in einem Privathaus in der Elisabethstrasse statt. Die Verbindung zur biblischen Person Elisabeth kennzeichnete er als prägnant. Er beschrieb kurz die Begegnung der schwangeren Maria mit Elisabeth, wo es im Lukasevangelium heisst: „...Und Elisabeth wurde vom heiligen Geist erfüllt...“, und daraufhin Elisabeth zu Maria sprach: „ ... selig bist du, die du geglaubt hast! Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn.“ Diese Worte bezog Bischof Makulla auf die Gemeinde Nachrodt. „Gott wird erfüllen was ihr geglaubt habt." und schuf somit die Überleitung zum Bibelwort aus Lukas 8,25 das diesem Gottesdienst als Grundlage diente. „Er sprach aber zu ihnen: Wo ist euer Glaube?“
Nach kurzer Erzählung der biblischen Begebenheit aus der dieses Wort stammt, verglich der Bischof den Kontext mit der heute bestehenden Situation. Jesus Christus lädt uns ein mit ihm in den Himmel zu reisen, doch es gibt auch „Stürme" in der Kirche Christi. Viele versuchen zu ergründen warum eine Gemeinde geschlossen wird. Dem einen gab es zu viele Änderungen, dem anderen zu wenig. Wichtig ist zu erkennen: Der Herr beruhigt den Sturm. Er stellte die Frage: „Was ist unser Glaube?" Als Antwort zitierte er einen Satz des Stammapostels Schneider: „Die Schönheit und Kraft unseres neuapostolischen Glaubens liegt in seiner Schlichtheit." Aus diesem Grund zeigte Jesus auch immer auf die Kinder, wegen ihres „einfachen" Glaubens.
Woran glauben wir?
Wir glauben an Gott, unseren Vater.
Er trägt und versteht uns. Er will uns Gutes tun.
Seinen Kindern Gutes tun bedeutet auch manchmal Nein zu sagen.
Wir glauben an Jesus Christus.
Er hat für uns das Opfer gebracht, ist gestorben und auferstanden.
Dadurch erhalten wir die Möglichkeit unser Glaubensziel, auf ewig bei Gott zu sein, zu erreichen.
Wir glauben an den heiligen Geist.
Er führt uns in die Erkenntnis an das Erlösungswerk Gottes durch das Wort Christi.
Wir glauben an das Apostolat.
Die Apostel verwalten die Sakramente bis zur Wiederkunft Jesu Christi.
Wir glauben an die Sakramente.
Das sind die heilige Wassertaufe, die heilige Versiegelung und das heilige Abendmahl. Sie sind heilsnotwendig.
Auch wenn es, wie beim heiligen Abendmahl, kleine Veränderungen in der Liturgie gab, so hat das keinen Verlust der Substanz zur Folge. Die wahrhaftige Wirkung und Bedeutung besteht immer noch.
Wir glauben an die Wiederkunft Jesu Christi.
Auch wenn wir den Zeitpunkt nicht kennen. Entscheidend für uns ist nur DAS er kommt.
Wer hierüber spekuliert, wird enttäuscht.
Wir wollen uns auf die einfachen Dinge konzentrieren, dann haben wir allen Grund mutig in die Zukunft zu blicken.
Die Umwandlung einer Offenbarungsstätte in eine Gedenkstätte
Bezirksevangelist Markus Balzukat erläuterte in seinem Predigt-Beitrag, dass er als Baubeauftragter auch eine andere Sicht auf ein Kirchengebäude hat. Elektrizität und Heizung müssen funktionieren, damit Licht und Wärme in einem Gebäude vorhanden sind. Dennoch versteht er die emotionale Bindung an das Kirchengebäude und stellte die Frage: „Was machen wir hier?" Das Gebäude war eine Offenbarungsstätte Gottes. Hier wurden Gottesdienste gehalten, es gab Gemeindeaktivitäten. Eine Begegnungsstätte, in der Gemeinschaft stattgefunden hat. Zukünftig kann man dieses Gebäude als Gedenkstätte betrachten. Das bedeutet, wir sollen uns an die schönen Momente, die hier erlebt wurden, erinnern. Jeder verbindet etwas mit diesem Gebäude, doch es geht weiter vorwärts und auf unseren Glauben bezogen, sogar aufwärts, himmelan. Wir erhalten Segen aus dieser Umstellung. Dies wird geschehen, wenn wir uns auf das „Neue" einlassen. Wir können uns daran erinnern wie schön es war, wollen aber auch erkennen, wie schön es weitergeht.
Der Wert einer Gemeinde
Bezirksevangelist Jürgen Christofzik berichtete in seinem Wortbeitrag wieviel letzte Gottesdienste er erlebt hatte. Dies resultierte nicht immer aus Gemeindeschließungen, sondern er bezog auch andere Aspekte ein, wie den Wechsel in eine andere Gemeinde durch persönliche Veränderung oder durch Umzug in ein neues Kirchengebäude. Wichtig sei immer gewesen, die schöne Atmosphäre, die man gespürt hat, mitzunehmen. Dies soll ein Ansporn sein damit die Gemeinden ohne Nahtstelle zusammenwachsen können. Er erwähnte einen kürzlich gelesenen Zeitungsartikel in dem die Aussage getätigt wurde, dass der Kölner Dom nur 27 Euro wert sei. Dieses Ergebnis resultiere aus einer Kosten-Nutzen-Rechnung. Daraufhin fragte er, was den wahren Wert einer Gemeinde ausmache. Es ist nicht das Gebäude, sondern die Seelen, der Glaube und die Gemeinschaft. Durch Wertschätzung dessen erzielt man sogar eine Wertsteigerung.
Die Herrlichkeit des Herrn im Hause Gottes
Im Schlussteil seiner Predigt nannte Bischof Makulla das Bibelwort, das 1961 als Grundlage zur Einweihung seiner Heimatgemeinde verwendet wurde. „So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße! Was ist denn das für ein Haus, das ihr mir bauen könntet, oder welches ist die Stätte, da ich ruhen sollte?“ (Jesaja 66, 1)
Bezugnehmend auf dieses Bibelwort, erläuterte er, das Menschen eigentlich nicht in der Lage sind ein Gebäude für Gott zu errichten und wies auf den Tempelbau in Jerusalem hin. König David war es nicht gestattet den Tempel zu errichten, sondern Salomon war es, der den Tempel baute. Nachdem der Tempel errichtet war und Gott geweiht wurde, heisst es dann in 2. Chronik 5, 14a: „die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus Gottes.“
Das bedeutet, dass die Herrlichkeit Gottes durch sein Wort, seine Gnade und die Sakramente ins Haus Gottes einziehen muss und es für uns wichtig ist, den Wert eines Gottesdienstes zu erkennen.
Gott schenkt uns Gnade, da spielt der Ort keine Rolle. Wichtig ist nur, dass wir uns von ihm heilen lassen und dieses Heil auch unserem nächsten gönnen.
Nach der Feier des heiligen Abendmahls, führte der Bischof im Abschlussgebet die Profanierung des Kirchengebäudes durch.
© Bezirk Iserlohn
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