Endlich ist es soweit. Am Donnerstag, den 03. Juni, um 10:00 Uhr rollte der Bus mit unserem Kinderchor MuKi und deren Betreuern in Richtung Leeuwarden los. Alle waren unheimlich aufgeregt, hatte es doch drei Jahre gedauert, ehe man nach Holland fahren konnte. Wer war wohl alles da und wen kannte man noch?!
Um 16:00 Uhr kamen wir endlich in Grou an und wurden schon erwartet. Als erstes mussten die Zelte aufgebaut werden, was immer für viel Spaß sorgte, vor allem für die Betreuer. Nach getaner Arbeit wurden wir von unseren Freunden zum Essen ausgeführt. Frikadellen und Co. für alle. Anschließend wurde noch bei schönstem Sonnenschein gespielt. Ein vorsichtiges Herantasten an das „andere Land“ begann. Im 22:00 Uhr war Zapfenstreich, eine Vorgabe des Platzwartes, was aber allen recht war. So eine Busfahrt strengt doch an.
Am Freitag, nach dem Frühstück, begann die erste Probe und nach dem Mittagessen ging es mit dem Musizieren weiter. Zu unseren deutschen Kindern kamen 50 holländische Kinder dazu. Da das Schwimmbad den Winter nicht überstanden hatte, haben sich die holländischen Betreuer etwas anderes einfallen lassen. Es gab eine Wasserschlacht mit Rasensprenger und leeren Wasserflaschen, die überall aufgefüllt werden konnten, für jedes Kind. Was für ein Spaß für die Kinder!! Denn es kamen auch Betreuer des Weges. Da die Sonne schien und es sehr warm war, hatte auch niemand etwas gegen eine Erfrischung.
Das Schöne war, bei dieser Schlacht gab es nicht Deutschland gegen Holland, sondern es waren gemischte Gruppen. Nach dem Abendessen konnten die Kinder wieder Volleyball spielen oder sich auf dem Spielplatz bewegen. Das Volleyballspiel war sehr schön, teilweise mit 20 bis 25 Mann, in einem Feld!! Der Ball hatte gar keine Chance auf den Boden zu fallen.
Am Samstag stand ein Konzert in Grou auf dem Plan. Die Stadt hatte sogar einen Aushang und alle darauf hingewiesen. Also hieß es kräftig üben. So mancher Campingplatzbewohner blieb stehen und sah unsern Kindern zu. Ab 12:30 Uhr ging es mit Booten rüber in die Stadt.
Nach der Generalprobe gab es Eis für alle. Die Eltern des holländischen Chores haben diese Erfrischung gespendet. Um 16:00 Uhr war es soweit. Die Kirche füllte sich bis auf den letzten Platz und auf der Empore. Die Tür ging auf und die Kinder kamen singend herein.
Ich weiß gar nicht wie ich diese Stunde beschreiben soll. Es war eine tolle Stimmung. Der Gesang hallte wie ein Engelchor in dieser Kirche. Das waren die tobenden Kinder vom Campingplatz?! Was für ein Bild. So manches Auge war feucht. Gesungen wurde als ganzer Chor. Dann einmal der Deutsche und der Holländische, jeweils alleine und wieder zusammen. Lieder in niederländisch, deutsch, französisch und englisch. Es mussten zwei Zugaben gegeben werden.
Zurück ging es wieder mit den Booten. „Daheim“ gab es zur Belohnung eine Wasserschlacht. In der Zwischenzeit wurde der Grill angeworfen und es gab deutsche Bratwürstchen für alle. Die Sperrstunde um 22.00 Uhr wurde großzügig überzogen, denn so vorsichtig die Annäherung der Kinder am Anfang war, so war doch jetzt alles gemischt und so manche Freundschaft und so manches Herz hatte sich gefunden. Keiner der Betreuer brachte es übers Herz sie so schnell zu trennen.
Aber, alles hat ein Ende und am Sonntag war ja Gottesdienst. Morgens schnell frühstücken und Zähne putzen. Anschließend schon einmal die Tasche packen. Die Zelte sollten noch trocknen. Ein geschäftiger Armeisenhaufen ist nichts dagegen. Dann 9:30 Uhr, der Altar steht, die Stühle und Bänke sind aufgebaut und unsere Kinder? 80 strahlende Gesichter ordentlich angezogen, sitzen und warten auf den Gottesdienst.
Unter freiem Himmel hält der Bezirksevangelist und ein Priester den Gottesdienst, wobei Mario jeden Satz übersetzt. Kindgerecht und sehr einprägsam, der auch so manchen Campingplatzbewohner neugierig werden ließ.
Nach dem Gottesdienst, gab es noch eine Kleinigkeit zur Stärkung und dann hieß es die Zelte einpacken. Es half keine Verzögerung, wir mussten in den Bus einsteigen und den Heimweg antreten. Nach dem 100. Abschiedskuss ging es los. Die Lieder aus diesem Wochenende haben uns fast die ganze Fahrt über begleitet und obwohl die Kinder sich auf zu Hause freuten, blieb doch eine kleine Sehnsucht, wann fahren wir wieder.
Bleibt noch zu sagen, dass unsere Kinder ein großes Lob vom Busfahrer bekamen. Er blieb die ganze Zeit bei uns und sein Zelt stand inmitten der Kinder. Auch das Konzert hat er sich angehört und war begeistert, dass es noch solche Kinder gibt.
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