Von Altena geht es nur in eine Richtung nach unten, sonst heißt es „Auf geht es!“ Doch wohin? Wandern wir (in Gedanken) über den Berg über Ihmert nach Stephanopel.
In Ihmert wohnte Albert Schürmann, ein Mitglied der neuapostolischen Gemeinde Iserlohn. Auch er wollte von seinem Glauben Zeugnis bringen. Die Familie Giese in Stephanopel gehört zu seinem Verwandtenkreis. Wirtschaftlich gut fundiert führten sie ein offenes Haus. Bei Ihnen Zuhause übte der Friedenschor, sangeswillige evangelische Christen aus Stephanopel. Das Zeugnis von A. Schürmann kam bei Familie Giese aber nicht gut an.
Ein beherbergter verwaister Verwandte, Fritz Krummenerl hörte den Gesprächen zu und bemerkte: „Unser Lehrer Schmidt hat schon gesagt: es werden wieder Apostel kommen. Ich werde es nicht mehr erleben, aber ihr!“
Das schlug ein - und Frau Giese und Frau Kampmann fuhren zum Evangelisten Bornemann. Wohl vorbereitet mit einem Fragenkatalog,.... ohne Fragen gingen sie wieder. Ein weiterer Besuch bei Apostel Menkhoff nahmen ihnen sogar die Zweifel. Im Jahr 1889 wurden sie und Fritz Kummenerl, der spätere Vorsteher der Gemeinde Stephanopel versiegelt. Im Jahr 1890 wurden im Haus der Familie Giese die ersten Gottesdienste gehalten.
Die Gemeinde wuchs in den folgenden Jahren auf um die 40 Gläubigen und war bis zum Jahre 1947 eigenständig, bevor sie mit der Gemeinde in Hemer fusionierte.
Der Leiter des Friedenschors, Friedrich von der Heyden trat ebenfalls der neuapostolischen Gemeinde bei. Er hat große Verdienste im Aufbau der Chorarbeit im Bezirk Iserlohn (siehe auch Teil 3). Von ihm ist ein Bericht einer Chorprobe berichtet.
Exkurs: mal etwas Anderes. Ein alter Bericht in Reimen über den Verlauf einer Übungsstunde im Chor Iserlohn aus den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts (Namen, bis auf den des Dirigenten, sind unkenntlich gemacht). Die Quelle ist nicht eindeutig (falls dies jemand genauer zu ordnen kann, ist um Rückmeldung gebeten)
Singe, wem Gesang gegeben!
O, herrlich ist´s, ein Lied zu schwingen in Gottes wunderbar´ Natur,
doch herrlicher noch ist´s, zu singen, im Iserlohner Sängerchor
An jedem Mon- und Samstagabend sieht man sie scharenweise ziehen,
Und ist das Wetter noch so prächtig, sie müssen erst zum Singen hin.
Es zieht sie alle hin mit Macht zur Brüderstrasse Nummer acht.
Der Friedrich mit dem Geigenkasten erwartet Sie schon vorn am Tor,
man setzt sich auf die Bank zum Rasten und schlägt halb neune dann die Uhr
begibt sich alles, Groß und Klein, mit frohem Mut zum Saal hinein.
Zur Rechten platzen sich die Herren, zur Linken halt die Damenwelt,
man lacht und schwätzt und scherzt so lange, bis es dem Friedrich dann gefällt,
um Ruhe ernstlich zu verlangen und mit Gebet dann anzufangen.
Sopran fängt an, ertönt sein Worte, der legt dann gleich auch los in forte,
o Engelsang, so hold, so schön, dass einem muss das Hör´n vergehn!
Da bläh´n sie sich die stolzen Pfauen, ach wunderlieblich anzuschauen!
Der Dirigent hat abgewunken, man ist ´nen ganzen Ton gesunken!
Er spielt die Sache nochmal vor: Es wiederholt der ganze Chor!
So nimmt man denn zur Hand das Buch, bis Friedrich sagt: Es ist genug!
Ach, Minchen S..…, Du musst dran glauben, Dein Pfefferminz wird man Dir rauben,
das still in deinem Täschchen ruht, und sieh´, da find´ sich auch „Tutgut“,
man stürzt sich förmlich drüber her, das Täschchen wird zusehends leer!
„Es setzt jetzt fort die Stimme ALT“ des Dirigenten Wort erschallt,
und auf Kommando singt man dann, wie es ein jeder eben kann:
Der eine kräht fortissimo, der andere pianissimo!
Zum Henker, ruft Herr von der Heyden, könnt ihr das gar nicht unterscheiden
Was „forte“ und „piano“ heißt? Ihr singt tatsächlich ohne Geist,
die Zeichen werden übersehn, ich kann das wirklich nicht verstehen!
Es wird nochmal nach Luft geschnappt und dann getönt, bis alles klappt.
„Ja, ja, es ist ´ne wahre Pein zu leiten den Gesangsverein“,
so denkt der Dirigent des Chor und wendet sich dann zum Tenor.
Und – ach – wenn da Herr A… nicht wär´, dann ging es überhaupt nicht mehr,
doch mittels einer solchen Kraft, das schwerste Lied man spielend schafft,
das stellet fest, zu seiner Freuden, der Dirigent, Herr von der Heyden!
Hei, solch ein Üben mach doch Spaß denkt er – und wendet sich zum Baß,
und nach ´ner ganzen kurzen Spanne ist man dann feste weg im Gange,
wie klingt´s so lieblich, ohn´ Beschwerde: „Es lag in Nacht und Graus die Erde“!
O Sangeslust, du Freudenquelle, wie machst das Herz du froh und helle!
Wir wollen das geloben wir, auf immerdar uns weihen dir
Und manches Herz soll noch erfreu´n der Iserlohner Gesangsverein!
Verfasst in der Jugend Rosentage (in den zwanziger Jahren des 20.ten Jhd.)
© Bezirk Iserlohn
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