Da war doch noch mehr. Nicht alles ging von der Gemeinde Iserlohn aus. Ein Teil des Kirchenbezirkes Iserlohn hat andere Wurzeln.
Herr Freitag war aufgrund seines Berufes oft zu einem Wohnungswechsel gezwungen. Nun war er nach Arnsberg im Sauerland gezogen. Auch dort brachte er 1921 von seinem neuapostolischem Glauben Zeugnis – auch einer Familie Wittiber. An einem Sonntagmorgen sandte Hr. Freitag seinen Sohn und lud durch ihn die Familie Wittiber ein, mit dem Zug nach Hagen zu einem Gottesdienst zu fahren. Herr August Wittiber folgte der Einladung und besuchte so seinen ersten Gottesdienst, von Apostel Meuser durchgeführt.
Das war der Anfang, denn Familie Wittiber besuchte von nun an mit sieben Personen alle 14 Tage die Gottesdienste in Hagen. Und in der Folge wurden in der Wohnung von der Familie Wittiber in Arnsberg alle 14 Tage durch Priester aus Hagen ebenfalls Gottesdienste gehalten. Am 4 Okt 1921 wurden die Genannten versiegelt. Durch aktives Bezeugen von ihrem Glauben kamen weitere Zuhörer zu den Gottesdiensten. Die Bleibe wurde bald zu klein und es wurden Gottesdienste in einem Klassenzimmer in dem evangelischen Mädchen-Gymnasium in Arnsberg gehalten. Wie auch an anderen Orten stieß dies nicht überall auf Gegenliebe und häufig wurden die neuapostolischen Gottesdienste durch parallel in der Schule stattfindende Veranstaltungen (u.a. auch Bibelstunden) gestört. 1928 wurde in der Bahnhofstraße daraufhin ein neuer Raum (ehemaliger Kindergarten) gemietet, der nun dauerhaft als Versammlungsstätte genutzt werden konnte. Die Gottesdienste wurden meistens von Amtsträgern aus dem Bezirk Hagen durchgeführt (u.a. Bezirksältester Jakob Jakob, Priester Weiß, Nickel, Mai, Schüssler, Wilhelm Jakob, Lemmer und Hoffmann (beide Gem. Unna)).
1930 kamen erstmals Gäste aus Neheim-Hüsten zu den Gottesdiensten. Es waren die Männer der Familien Masuth, Schulte, Wick und Lackner. Glaubensgeschwister Lackner waren die ersten neuapostolischen Christen aus Hüsten. Am 16. Oktober 1932 wurden Hr. Masuth und Hr. Schulte als Diakone für die Gemeinde ordiniert.
1933 wurde dann in Neheim-Hüsten ein der Lilienstraße in einen angemieteten Raum einer ehemaligen Branntweinbrennerei der erste Gottesdienst gehalten. Der Ort gab oft Anlass für spöttelnde Bemerkungen. Ein Apostel hielt erstmals am 22. Oktober 1933 einen Gottesdienst im oberen Sauerland. In diesem wurde Diakon Masuth zum Priester ordiniert und als Vorsteher beauftragt, um die nun eigenständige Gemeinde zu führen.
Durch Weggang und Wegzug waren in Arnsberg nach der Gründung der Gemeinde in Neheim-Hüsten nur noch die Familie Wittiber. In der Folge besuchten diese nun ebenfalls in Neheim-Hüsten die Gottesdienste.
1934 musste die Gemeinde die Versammlungsstätte in der Lilienstraße aufgeben und traf sich in der Wohnung von Familie Neugebauer. Bis zum Jahr 1940 - als auch diese Versammlungsstätte aufgegeben werden musste. In der Folge fuhren die Geschwister mit dem Zug zum Gottesdienst nach Schwerte.
Im Juni 1942 verlor die Gemeinde ihren Vorsteher und Priester, der zum Wehrdienst eingezogen wurde. Im Oktober desselben Jahres wurde Diakon Büldemeier zum Priester ordiniert. Inzwischen hatte die Gemeinde in einem Lokal in der Bahnhofstraße ein neues Zuhause gefunden.
Am 1. Januar gab es eine Strukturveränderung der Kirchenbezirke in Nordrhein-Westfalen und die Gemeinde Neheim-Hüsten wurde dem Kirchenbezirk Iserlohn zu geordnet. Die Bahnverbindungen verloren an Bedeutung, es konnten die Gemeinden auch mit dem Auto erreicht werden. In Arnsberg fanden nach dem Krieg ab 1951 wieder Gottesdienste statt. Die Anzahl der dortigen Geschwister hatte zugenommen und man traf sich in der Wohnung der Geschwister Brust bis zum Jahr 1962. Von diesem Jahr bis 1969 wurden in der Königstraße 26 zwei Zimmer gemietet.
In Neheim-Hüsten konnte am 4.Juli 1954 Bezirksapostel Schmidt eine eigene Kirche in der Wilhelm-Busch Straße einweihen. Priester Masuth diente den Geschwistern in Neheim-Hüsten und Arnsberg mit unermüdlichen Einsatz als Vorsteher. Er wurde 1975 mit den beiden Priestern Schulte und Wik zu Ruhe gesetzt.
Im Jahr 1969, im Juni wurde von Bezirksapostel Schiwy die eigene Kirche in Arnsberg, Promenadenstr 6 eingeweiht. Der Chronist bezeichnet es mit Lage und Form als ein Kleinod. Die Gemeinde zählte 42 Geschwister.
Ab dem 15.10.1974 gab es zwei Gemeinden mit zwei Gottesdienstorten und eigenen Vorstehern. Nach Priester Masuth erhielten die Gemeinde Arnsberg mit Priester Brust und Neheim-Hüsten mit Priester Knoppe jeweils eigene Vorsteher. Bis heute sind beide Gemeinden eng mit einander verbunden. Nicht alle, aber viele Dinge werden seit je her gemeinsam gestaltet. Zwei Gemeinden im Sauerland mit einer Wurzel.
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