Einmal zurück in das Gebiet von Iserlohn. Wir sind in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts in Letmathe, das zu der Zeit eigenständig war (zuvor zum Amt Limburg gehörte), sogar 1935 Stadtrecht erhielt, um ab 1972 in die Stadt Iserlohn eingemeindet zu werden.
Die Berichterstattung über das eigene Glaubenserleben einiger Kolleginnen brachte Anna Hausknecht – in Letmathe wohnend - dazu, die Gottesdienste in der neuapostolischen Kirche in Iserlohn zu besuchen. Von dem Gehörten angetan, informierte sie ihre Familie. Auch ihr Bruder Rudolf begleitet sie und mit der Zeit kamen weitere Freunde mit. Der Weg der erst prüfenden und dann überzeugten Geschwister war recht weit bis zur Kirche. Aufgrund der Notlage Mitte der 1920er Jahre war es nicht möglich, Verkehrsmittel zu nutzen.
Der Vorsteher Heumann von Iserlohn machte den Vorschlag in der Grüne oder in Letmathe Gottesdienste zu halten und so es für die Geschwister aus diesem Bereich einfacher zu machen, Gottesdienste zu erleben. 1927 wurden so erstmals Gottesdienste im Pillingser Weg 2 bei Familie Schreiber gehalten.
Wie häufig in dieser Zeit, wurden die Räumlichkeiten bald zu klein und man fand in der Wohnung von Familie Henning in der Ernststraße von 1934 bis 1943 eine geeignete Unterkunft. Diese konnte genutzte werden, bis sie aufgrund von Bombardierungen als Unterkunft für Obdachlose beschlagnahmt wurde. Die Gemeinde verteilte sich auf umliegende Gemeinden.
Erst 1951 gelang es die Geschwister aus dem Stadtgebiet Letmathe wieder mit einem Klassenzimmer in der Landwirtschaftsschule eine Versammlungsstätte anzubieten. Priester Alfred Pfeffer Vorsteher in Hohenlimburg erhielt zusätzlich die Beauftragung als Vorsteher der Gemeinde Letmathe bis 1952 Priester Rudolf Hausknecht das Amt des Vorstehers übertragen bekam.
Die Gemeinde wuchs in den Nachkriegsjahren weiter und bekam 1968 eine eigene Kirche am Volksgarten (ein besonderes Kirchengebäude, weil auf Drängen der Stadt ein sonst bei neuapostolischen Kirchen unüblicher Kirchturm erstellt wurde).
Priester Hausknecht diente bis 1972 als Vorsteher. Die Gemeinde wurde bis 1975 vom Ältesten Mankel geleitet, gefolgt von Priester Geuß und vielen Jahren Priester Stoy und anderen.
Die Gemeinde Letmathe begeisterte immer wieder durch ein intensives, aktives Gemeindeleben. Viele Aktivitäten auch im nahen Volksgarten zeugen von der Offenheit der Gemeinde und der hohen Integration in dem sozialen Umfeld. (Die Gemeinde Webseite gibt ein wenig Eindruck von den Aktivitäten)
Auch in der Gemeinde Letmathe zeigen sich die demografischen Entwicklungen. In den zwanziger Jahren sind die Gottesdienst Besucherzahlen rückläufig. Die Gemeinde verstärkt die Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Iserlohn. Seit Jahren haben beide Gemeinden einen gemeinsamen Vorsteher, Evangelist Jürgen Streich. Im Jahr 2023 wird die Gemeinde Letmathe mit der Gemeinde Iserlohn Ende Mai fusionieren und das eigene Kirchengebäude aufgeben. Das renovierte Kirchengebäude in Iserlohn (Am Nußberg) bietet den Geschwistern ein Heim und die Möglichkeit, gemeinsam die Gottesdienste zu feiern. So wie es am Anfang, vor fast 100 Jahren, auch war.
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